Eine Herausforderung für Zierpflanzen-Produzenten

Eine Herausforderung für Zierpflanzen-Produzenten

Unsere Firma setzt seit einiger Zeit für einen Grossteil der Kulturen torfreduzierte Substrate ein. Für einen Zierpflanzen-Produzenten ist dies mit Herausforderungen verbunden, die unser Produktionsleiter Benno Stauber jedoch mit gärtnerischem Feingefühl erfolgreich meistert.

Seit vielen Jahren laufen in der Schweiz Bestrebungen, den Torfverbrauch aus ökologischen Gründen zu reduzieren. Auslöser dafür gab 1987 die Rothenthurm-Initiative, mit deren Annahme die Hochmoorlandschaft zwischen Biberbrugg und Rothenthurm unter Schutz gestellt und gleichzeitig der Torfabbau schweizweit verboten wurde. In der Grünen Branche hat sich seither viel bewegt: Im Garten- und Landschaftsbau wird praktisch gänzlich auf Torf verzichtet, und auch die Baumschulen reduzierten ihren Verbrauch massgeblich. Nicht so einfach ist die Umstellung für die Zierpflanzen-Betriebe. Ihre Pflanzen stehen in kleinen Töpfen und müssen innert kurzer Zeit optimal wachsen. Die Verwendung eines Torf/Ton-Gemischs bedeutet für die Produzenten eine 100%ige Kultursicherheit. Stabilität und Wasserspeicherfähigkeit sind optimal, und das Substrat lässt sich durch die Zugabe von Mineral- und Nährstoffen gezielt auf jede Kultur einstellen.

Torfreduzierte Substrate

Die Gensetter Topfpflanzen AG setzt bereits seit einigen Jahren auf torfreduzierte Substrate, da wir den Torfgehalt so weit wie möglich reduzieren möchten. Dieser Schritt entspricht unserer Philosophie, die eine möglichst ressourcenschonende Produktion anstrebt. Den Ausschlag, es mit torfreduzierten Substraten zu versuchen, gaben nicht zuletzt auch die Erfolge in den Gewächshäusern in Malans, wo seit 2005 ein kleiner Teil der Gesamtproduktion in Bio-Qualität erfolgt. Die im Betrieb verwendeten Substrate sind je nach Kultur um 30 bis zu 50% torfreduziert. Als Ersatzstoffe dienen Reifekompost sowie Holzfasern. Zentral ist, dass die Stickstoffverfügbarkeit für die Pflanzen gewährleistet ist. «Das beigefügte Holz, das zu einem Grossteil aus der Region zwischen Schwarzwald und Vogesen stammt, wird temperiert aufgefasert und in verschiedenen Prozessen stickstoffneutral gemacht», erklärt Ralf Killinger, Substratberater bei der Firma Proter. Er zeigt sich überzeugt, dass die Verwendung torfreduzierter Substrate heute für einen Betrieb einen Mehrwert generiert. Insgesamt zieht auch Benno Stauber eine positive Bilanz: Die torfreduzierte Erde bringe die gewünschten Resultate, die Düngermenge und insbesondere der Kalium-Verbrauch seien zurückgegangen.

Gärtnerisches Know-how nötig

Kulturen, die in torfreduziertem Substrat wachsen, bedürfen gemäss Stauber einer erhöhten Aufmerksamkeit. Hier sei der Gärtner mit seinem Know-how unersetzlich. Zu beobachten gilt es vor allem den Wasserhaushalt, da die Torfreduktion zu einer schlechteren Kapillarität des Substrats führt. Das bedeutet, dass das Giesswasser, welches von unten her zugeführt wird, im Topf nicht bis ganz nach oben steigt und vor allem bei frischen Stecklingen Austrocknungsgefahr besteht. Insgesamt seien mehr Kontrollen nötig, erklärt Benno Stauber. «Man muss Zeit investieren, um eigene Erfahrungen zu sammeln, da in der Fachwelt kaum Daten vorhanden sind.»
Ob es in naher Zukunft möglich sein wird, in der Zierpflanzenproduktion ganz ohne Torf auszukommen? Die Substratlieferanten arbeiten daran und optimieren ihre Produkte nach neusten Erkenntnissen stets weiter, mit dem Ziel, den Torfanteil schrittweise weiter senken zu können, ohne dass dabei Nachteile für die Zierpflanzenproduzenten entstehen. Zurzeit bestehen politische Diskussionen, den Torf-Import zu erschweren oder gar gänzlich zu verbieten. Dies würde jedoch Betriebe wie Gensetter massiv unter Druck setzen und die Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Ausland verringern.

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